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Regionaljournal: Kriminaldienstgruppe Judenburg klärte Einbruchsserie auf: Der Täter ist in Haft, die Angst bleibt

Kriminaldienstgruppe Judenburg klärte Einbruchsserie auf: Der Täter ist in Haft, die Angst bleibt

Einbrüche nehmen derzeit in erschreckendem Ausmaß zu. Was die Täter mitnehmen, steht in keinem Verhältnis zu dem, was sie zurücklassen: Schäden an Gebäuden und Anlagen, vor allem aber Angst, wie eine Betroffene berichtet.

 „In den Medien wurde von meinem Fall berichtet als sei ich eine Heldin. Das bin ich nicht“, sagt eine junge Judenburgerin. Sie will namentlich nicht genannt werden und auch kein Foto von sich in der Zeitung sehen: „Ich habe Angst, dass sich Freunde des Täters an mir rächen.“
Der Frau ist es gelungen, einen Einbrecher im Keller einzusperren. Doch zurück zur Vorgeschichte: Die Angestellte wohnt in einem Mehrparteien-Wohnhaus. Im Keller ist jeder Wohnung ein versperrbares Abteil zugeordnet. „In meinem Abteil habe ich einen Wäschetrockner. Gegen 22 Uhr wollte ich einen Korb voll Wäsche in den Trockner legen. Als ich das Licht für den gesamten Keller eingeschaltet habe, bemerkte ich, dass das Licht meines Abteils abgedreht wird“, so die weitere Schilderung. Die Frau stutzte. Ihren Verdacht, dass sich Einbrecher in ihrem Bereich des Kellers aufhalten könnten, habe sie aber sogleich verworfen: „Bei uns passiert so was doch nicht.“
Bald hörte die Frau allerdings, dass sich etwas bewegt. Zugleich sah sie, dass zwei Latten bei einem Abteil herausgerissen worden waren. Ihr wurde „schlagartig bewusst“, dass sie sich nicht getäuscht hatte: „Ich ließ meinen Wäschekorb fallen, rannte zum Kellerausgang und sperrte die Tür von außen ab.“ Die Verängstigte lief in ihre Wohnung und berichtete ihrem Verlobten von ihren Beobachtungen. Der Verdacht, dass sie aus Angst einen Nachbarn eingesperrt haben könnte, ließ sich von der Hand weisen, weil in keiner der Wohnungen Licht brannte.
Fluchtversuche des Einbrechers blieben erfolglos, weil die Kellerfenster innen und außen gut gesichert seien. Der Kriminelle fing allerdings zu toben an: „Er trat gegen die Tür und schrie, dass er nur Zigaretten holen wollte“, erinnert sich die Angestellte. Die alarmierten Polizeibeamten waren „binnen einiger Minuten“ zur Stelle: „Es war wie in einem Film, sie haben den Einbrecher festgenommen und in Handschallen abgeführt.“

Judenburgerin will keine Heldin sein

Wer jedoch glaubt, dass die Festnahme so etwas wie ein Happy End gewesen sei, irrt sich. Die Judenburgerin sagt: „Ich war so aufgeregt, dass ich nicht schlafen konnte. Noch heute habe ich Angst, in den Keller zu gehen. Ich muss beim Verlassen des Hauses an den Kellerfenstern vorbei. Das bringt mir das Geschehen immer wieder in Erinnerung.“ Seit dem Vorfall „lebe ich in der Angst, dass wieder etwas passieren könnte oder auch, dass mir Freunde oder Verwandte des Einbrechers etwas tun könnten“. Was die Angestellte nicht fassen kann: „Ich habe niemanden etwas getan und bin nun in eine Situation geraten, die mich nicht loslässt.“

Mehr als 30 Einbrüche

Ein erhebender Beamter der Kriminaldienstgruppe Judenburg berichtet, dass der Täter im Verdacht steht, mehr als 30 Einbrüche im Bezirk Murtal und einen in Dornbirn verübt zu haben: „Zwei Drittel davon können wir ihm bereits auf Grund des Diebsgutes und dergleichen nachweisen.“ Die Arbeiten, welche die Serie der Gruppe mit sich brachte, sind noch nicht abgeschlossen. Der Schaden beträgt insgesamt rund 20.000 Euro. Am höchsten ist der Sachschaden, der beispielsweise durch das Einschlagen von Scheiben von Autos entstanden ist.

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