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Fotos Lucas Pripfl: Wunschlos

Wunschlos

„You can only wish on the star you can’t reach,“ der Literaturkritiker Tony Tanner schrieb dieses Zitat im Zuge seiner “introduction” des roaring sixties Klassikers “The great Gatsby” und legt damit das Mysterium des menschlichen Sehnens nahe.

Es ist wie das Spiel mit dem Ball, den man ständig in die Luft wirft und wieder fängt, oder, um auf „Mr. Gatsby“ zurück zukommen, das grüne Licht in der Ferne. „The fragile magic of the game depends on keeping the green light at a distance or, we might say, on keeping the green ball in the air.“ Kommt man dem Licht zu nahe, verliert es sein übernatürliches Leuchten oder man läuft gar Gefahr sich daran zu verbrennen. So wie das zur Erde fallen des Balles eine unausgesprochene Warnung ist – denn dasselbe Schicksal kann auch unsere Träumen ereilen.

Dies ist vergleichbar mit Jack Kerouacs Vorstellung von einem „Kreislauf der Verzweiflung“, demnach er die Überzeugung vertritt, dass die Erfahrungen des Lebens aus einer Reihe von Ablenkungen von den eigentlichen Zielen bestehen. Für Kerouac ist das keine lineare Bewegung, sondern „eine Reihe von so lange aufeinander folgender Rechtskurven“ bis sich ein Kreis geschlossen hat, in dessen Zentrum sich das unverkennbare „ES“, „der Mittelpunkt der Existenz“ befindet. Alle Versuche, diesen Kreislauf von Ablenkungen zu durchbrechen, müsste scheitern, „denn der gerade Weg führt in den Tod“. Oder, um es weniger dramatisch auszudrücken, in die Sinnlosigkeit.

Denn im Grunde bringt uns auf der Suche nach dem undefinierbaren „ES“, dem undefinierbaren Sehnen, nur der Zufall weiter und nicht die vorgefertigten Erwartungen. Gleich dem grünen Licht: „Something to give definition to desire…something to stretch his arms towards.“

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